Generationentrauma – oder auch transgenerationale Traumatisierung
Transgenerationale Traumatisierung – Wenn das Unausgesprochene wirkt
Manchmal wirken erlebte Traumata bis in die nächsten Generationen fort. Es zeigen sich dann von der Großmutter bis zum Enkel ähnliche Verhaltensmuster.
So ist es zum Beispiel ein großer Trugschluss, anzunehmen, dass Schweigen die zweite Generation schützt. Das Gegenteil ist üblicherweise der Fall. Reaktionen der Eltern – z.B. in Worten, Klang der Stimme, Mimik und Verhalten – werden von Kindern als das Normale angesehen und nicht als eine besondere Reaktion auf eine einst erfahrene Ausnahmesituation.
Mit Glück erleben Kinder traumatisierter Vorgenerationen im Kontakt mit Gleichaltrigen in Kindergarten oder Schule, dass ihre Altersgenossen in bestimmten Situation ganz anders reagieren als sie selbst – beispielsweise auf Kritik einer erwachsenen Person nicht mit großer Angst oder Sich-Verstecken. Von Haus aus fehlt diesen Kindern das Wissen um das Normale, also das für ihr Alter, ihrem gesellschaftlichen, historischen und kulturellem Hintergrund Normale.
Am besten untersucht in diesem Zusammenhang sind Mütter und Kinder, weil Mütter in der Regel die engeren Bezugspersonen der ersten Lebensjahre darstellen. Ab dem ersten Lebenstag treten Mutter und Kind in eine soziale Interaktion ein, die üblicherweise zu einer sicheren Bindung führt, dem Grundvertrauen. Mütterliche Ängste und Erinnerungen an schreckliche Erlebnisse gehen genauso in den Umgang mit dem Kind ein wie liebevolle Gefühle – hier kann die Weitergabe der Traumatisierung geschehen und wird vom Baby unbewusst aufgenommen.
Es kann aber auch der Vater ein unverarbeitetes Erleben weitergeben, wie zum Beispiel an ehemaligen Soldaten und ihren Söhnen gezeigt werden konnte. Söhne von Soldaten, die an einer Traumafolgestörung litten, wiesen Symptome auf – anders als Söhne von Soldaten, die psychisch gesund geblieben waren oder Söhne von Zivilisten.
Ein allgemein nicht sehr bekannter, aber immer mehr beforschter Bereich ist die Epigenetik. Hier wird der Einfluss von Trauma auf die Genetik untersucht und es zeigt sich, dass traumatische Erfahrungen derart heftig wirken können, dass ganze Sequenzen des Erbguts beeinflusst werden, über die es dann auch zur Vererbung von Traumafolgen kommt.
So wurden beispielsweise Kinder im Alter von bis zu zehn Jahren mehrmals untersucht. Kinder, die zu Hause verbaler oder physischer Gewalt ausgesetzt waren, verloren über die Zeit gewisse Gen-Anteile. Das war bei gleichaltrigen Kindern ohne Gewalterleben nicht der Fall.
Das wesentliche Problem ist üblicherweise, dass Betroffene der zweiten oder dritten Generation vom Erleben der ersten Generation und ihrer transgenerationalen Traumatisierung nichts wissen. Über das Schlimme wird ja gerade nicht gesprochen. Die Personen der zweiten oder dritten Generation fühlen sich «irgendwie komisch» oder leer, sie leiden unter Ängsten oder depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen oder Energielosigkeit, nicht erklärbaren Körperbeschwerden, Problemen mit Alkohol oder Drogen und vielem mehr. Die Schwierigkeiten sind sehr individuell, sie können aber auch denjenigen der Eltern oder Großeltern ähneln.
Manche Gefühle scheinen keine eigene Geschichte zu haben…
….. sie sind einfach da. Wie eine Grundstimmung. Ein inneres Vibrieren. Eine Unsicherheit, die sich nicht recht zuordnen lässt. Vielleicht ist das Leben eigentlich in Ordnung und trotzdem fühlt sich Nähe beängstigend an. Oder Verantwortung schwer. Oder ein Teil in Dir will immer wieder weg, ohne dass klar ist, wovor.
Viele Menschen erleben sich in ihren Beziehungen oder im Umgang mit sich selbst als irritiert. Rational verstehen sie sich, aber emotional erleben sie immer wieder ein altes, nicht erklärbares Muster. Oft kommen sie irgendwann an den Punkt, an dem sie ahnen: Das, was da wirkt, könnte älter sein als sie selbst.
Die Forschung spricht hier von transgenerationaler Traumatisierung, bzw. von psychischen Verletzungen, die unbewusst weitergegeben wurden. Erlebte Not, Krieg, Vertreibung, Gewalt oder emotionale Verhärtung hinterlassen Spuren. Auch dann, wenn über das Erlebte nie gesprochen wurde. Und gerade das Schweigen macht es so wirksam.
Für das Arbeiten mit Generationentraumata wende ich eine Kombination aus Folgendem an:
- Systemische Traumatherapie
- Eine Sonderform der Ego-State-Arbeit
- Eine Sonderform der Traumatherapien, die mit Augenbewegungen arbeiten
- Ein 7 Generation-Ahnen-Clearing
Vorteil meiner Möglichkeiten ist, dass ich über einen Muskeltest erfragen kann, welche Traumata über welche Ahnen wirken und über welchen Weg diese aufgelöst und verheilt werden können.
So kann sich diese therapeutische Begleitung für Sie anfühlen:
- Sie erkennen, was bisher unbewusst wirkte und ordnen es neu
- Ein innerer Nebel lichtet sich, das diffuse Gefühl bekommt ein Gegenüber
- Sie spüren, dass Sie nicht allein mit dieser Erfahrung sind und dass Ihre Reaktionen Sinn machen
- Die emotionale Grundspannung wird geringer, es entsteht mehr innerer Spielraum
- Beziehungen dürfen sich entlasten, weil Sie nicht mehr mittragen, was nicht zu Ihnen gehört
- Sie entwickeln ein stabileres, unabhängigeres Selbstgefühl
- Die Vergangenheit wird nicht gelöscht, aber sie verliert ihre unsichtbare Macht
Für wen ist dieses Angebot geeignet?
Ich begleite Menschen, die…
- sich mit einer bleiernen Schwere oder ständiger innerer Unruhe durchs Leben bewegen
- das Gefühl haben, etwas in sich „nicht zu kennen“, das aber stark mitsteuert
- ein wiederkehrendes Gefühl von Schuld, Unsicherheit oder innerer Entfremdung spüren
- aus Familien stammen, in denen über Vergangenes geschwiegen wurde – vielleicht aus „guten Gründen“
- sich plötzlich durch die Geburt eines eigenen Kindes mit einer emotionalen Welle konfrontiert sehen
- oft denken: „Ich weiß gar nicht, warum ich so reagiere“, aber merken, dass es sie sehr einschränkt
Diese Art von Belastung kann sich subtil, aber dauerhaft auf die psychische Stabilität, das Körperempfinden, Beziehungserleben oder sogar die Lebendigkeit im Alltag auswirken, ohne dass je ein klar benennbares Trauma vorliegt.
Häufige Fragen
Was, wenn ich gar nichts über die Geschichte meiner Familie weiß?
Das ist häufig so. Transgenerationale Themen wirken oft durch Schweigen. Sie müssen keine Fakten kennen, damit die therapeutische Arbeit möglich ist. Wir arbeiten mit dem, was sich heute zeigt. Das reicht aus.
Aber ich habe doch gar kein eigenes Trauma, macht eine Traumatherapie da überhaupt Sinn?
Absolut. Es geht nicht um die „Berechtigung“, eine traumatherapeutische Begleitung in Anspruch zu nehmen, sondern um die Wirkung. Wenn emotionale Muster stark, unverständlich oder überfordernd sind, macht es Sinn, traumaspezifisch hinzuschauen, auch ohne eigenes Großereignis.
Ich will nicht in der Vergangenheit wühlen, kann ich trotzdem zu Ihnen kommen?
Ja. In meiner Arbeit geht es nicht darum, alles wieder aufzuwühlen oder lange über die Vergangenheit zu sprechen. Es geht darum, in der Gegenwart mehr innere Freiheit zu gewinnen, mit genau der Tiefe, die für Sie stimmig ist.
Wenn Sie sich danach sehnen, nicht länger Träger fremder Lasten zu sein, sondern Ihren eigenen Lebensauftrag frei leben möchten, begleite ich Sie gerne auf diesem Weg. Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail oder rufen Sie mich direkt an: 06252 – 674 880.