Schocktrauma

Schocktrauma verstehen und verheilen

Was versteht man unter einem Schocktrauma?

Unter Schocktrauma versteht man ein einzelnes, abgegrenztes Ereignis, das zu einer Traumatisierung geführt hat. Das könnte zum Beispiel sein:

  • Ein Arbeits- oder Verkehrsunfall – selbst erfahren oder auch passiv miterlebt
  • Berufsbedingte Unfälle, wie z. B. Suizid-Handlungen oder Unfälle als Lokführer oder Zugbegleiter
  • Ein Wohnungseinbruch
  • Eine Arztdiagnose
  • Der Tod oder die Trennung von einem nahe stehenden Menschen oder auch einem Tier
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Ein Überfall
  • Ein sexueller Übergriff oder der Versuch
  • Eine einmalige Gewalterfahrung
  • Das Erleben einer Naturkatastrophe
  • das Erleben von technischen Katastrophen wie Feuer
  • Und ähnliches

Für mich ist das Wesen eines Schocktraumas, dass jemand nach einer überwältigenden Erfahrung spürbar und erlebbar anders ist als davor – und sich dies auch nach wenigen Wochen nicht wieder regeneriert und normalisiert.

Das Wesentliche für mich ist auch hier wieder NICHT das Ereignis an sich, sondern wie es für jemand ganz individuell möglich ist, die erlebte Erfahrung zu verarbeiten.

So kann das Erleben eines großen Zugunglücks für die eine Person, die beruflich geübt darin ist, entsprechende Bilder zu sehen und damit umzugehen, zu keiner Traumatisierung führen. Wahrscheinlich braucht auch sie hier einige Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten, aber es ist ihr möglich, das Erlebte zu verarbeiten und in ihre Erfahrungswelt zu integrieren.

Hingegen kann eine andere Person, der selbst gar nichts passiert ist, eine Traumatisierung davon tragen, während sie z.B. bei der bedrohlichen Diagnose eines nahe stehenden Menschen dabei war.

Oder ein Kind verliert bei einem Wohnungsumzug seinen Lieblings-Teddy, den es in der damaligen Zeit als wichtigen Begleiter wahrgenommen hat. Kein dramatisches Ereignis aus erwachsener Sicht oder in Relation zum 11. September – ABER trotzdem kann das für ein Kind eine nicht zu bewältigende Erfahrung sein – und dies ein Leben lang.

Neben den Symptomen, die ich unter PTBS aufgeführt habe, ist ein weiteres wesentliches Merkmal, an dem man erkennen kann, ob man ein Schocktrauma erlitten hat, dass die Erlebnisinhalte des Ereignisses unverändert im Gedächtnis gespeichert bleiben und sich diese auch über die Jahre nicht verändern.

Gewöhnlich verändern sich Gedächtnisinhalte über die Zeit. Das merken Sie zum Beispiel, wenn Sie Tagebuch schreiben und alte Aufzeichnungen lesen.

Ein Erlebnis durchläuft in seiner Verarbeitung verschiedene Gedächtnisstufen und gelangt dann in unser Langzeitgedächtnis. Damit ist es irgendwo im Gedächtniskeller –  und manchmal muss man tiefer ins Archiv hinabsteigen, um sich an alte (verarbeitete) Erlebnisse und Erfahrungen zu erinnern.

Das Wesen einer Traumatisierung aber ist, dass es nicht möglich ist, das Erlebte zu verarbeiten, als Erfahrung zu integrieren und dann aus dem Langzeitgedächtnis bei Bedarf wieder heraus holen zu können.

Und so merkt man daran, ob eine Erfahrung nicht verarbeitet ist, dass exakt alles präsent bleibt, so als sei es eben passiert. Es kann Erinnerungslücken zum Ereignis geben – aber auch diese bleiben konstant.

Die gute Nachricht für Menschen, die ein Schocktrauma erlebt haben, ist, dass die gängigen traumaspezifischen Therapien auf die Verarbeitung von singulären Ereignissen ausgerichtet sind.

Im Folgenden eine Auflistung von spezifischen Traumatechniken, mit denen sich Schocktrauma sehr effektiv behandeln lässt und die ich Ihnen anbieten kann:

Allerdings kann es sein, dass ein singuläres Ereignis deshalb nicht verarbeitet werden kann, weil es sozusagen auf ein „vorbelastetes traumatisiertes Gehirn“ fällt. Hier kann z.B. ein Unfall auf eine frühere, nicht verarbeitete Traumatisierung treffen, vielleicht weil man als kleines Kind länger im Krankenhaus war und die Eltern einen selten besuchen durften.

Dies würde sich auch darin zeigen, dass sich jemand zum Ereignis nicht wie allgemein „erwartet“ verhält und auch nicht im „üblichen“ Zeitraum regeneriert.

Dann greifen nach meiner Erfahrung vor allem die traumaspezifischen Therapien, die auch Vorbelastungen mit verarbeiten können. Diese stelle ich im Bedarfsfall individuell zusammen.


Wenn Sie Fragen zu Schocktrauma haben, für sich oder einem Ihnen nahe stehenden Menschen –  oder wenn Sie selbst betroffen sind, dann schreiben Sie mir hier gerne eine E-Mail oder rufen Sie mich direkt an: 06252 – 674 880.